Mainz - Landeshauptstadt und Karnevalshochburg
Mainz wirkt auf der ersten Blick nicht so wie es seine Geschichte vermuten lässt. Auf den ersten Blick sieht man eine kleine, an historischen Gebäuden reiche Stadt. Es gibt eine malerische Altstadt und neben einer verhältnismäßig großen, beeindruckenden Domkirche, gibt es allgemein viele kleine Kirchen. Nicht unbedingt Zeichen die auf ein durch das gesamte Mittelalter hindurch bestimmendes politisches Machtzentrum hindeuten. Genau das aber war Mainz.
Machtzentrum und Domstadt:
Der Name der Stadt leitet sich von den ersten Siedlern im Stadtgebiet her, den Kelten. Wie genau sie die Siedlung nannten ist heute unbekannt, die Römer die sie entdeckten nannten sie jedoch Mogontiacum, was auf eine Verbindung mit der keltischen Gottheit Mogon hindeutet. Der Name entwickelte sich infolge sprachlicher Schleifung über Moguntie zu Menz und schließlich im 18. Jh. zu Mainz.
Schon das Legionslager Mogontiacum war nicht ohne Bedeutung. Das dort errichtete Kastell förderte die Ansiedlung von Handwerkern und Gewerbetreibenden in der Region und wurde 89n. Chr. Hauptstadt der römischen Provinz Germania superior, später Germania prima. In der Völkerwanderungszeit beschleunigte sich der Aufstieg der Stadt und ihre Bedeutung als Handelsstandpunkt und Umschlagplatz (vor allem für Güter die für die Frankfurter Messe bestimmt waren) stieg.
782 wurde Mainz Erzbistum und bald die größte und bedeutendste Kirchenprovinz diesseits der Alpen. Der Einfluss der Mainzer Erzbischöfe ließ sie regelmäßig zu Landesherren, Kurfürsten und Reichskanzlern aufsteigen. Erzbischof Willigis (975 - 1011) ließ zum Zeichen seiner Macht den Mainzer Dom errichten. Der Dom, der innerhalb seiner wechselhaften Geschichte viele Brände erlebte und erst Jahrhunderte nach Baubeginn fertiggestellt und dann weiterhin stetig erweitert wurde ist eine der wichtigsten Kathedralen Deutschlands. Er gehört zu den sogenannten Kaiserdomen, wie auch die Domkirchen in Frankfurt, Worms und Speyer und illustriert anhand seiner Architektur auf einzigartige Art den Übergang von romanischer zu gotischer Baukunst. Er enthält zahlreiche Kunstwerke und Reliqiuen und bietet für jeden Besucher der Stadt ein interessantes Ausflugsziel.
Den Konflikt zwischen den Staufern und deren Gegnern im 13. Jh. wussten die Mainzer für sich zu nutzen: Sie bewahrten zunächst Neutralität, ließen sich von beiden Seiten umwerben und erhielten schließlich durch die Unterstützung eines staufischen Erzbischofs umfassende Stadtprivilegien. Das bedeutete Selbstverwaltung, sowie Gerichtsbarkeit und Steuern die von der Bürgerschaft selbst festgelegt wurden. Diese Zeit als freie Stadt gilt als Höhepunkt der Stadtgeschichte. Die Wirtschaft boomte.
Die Reformation hatte in der Hochburg der katholischen Kirche, die Mainz damals war kaum eine Chance. Obwohl 1450 der berühmteste Sohn der Stadt Johannes Gutenberg durch die Erfindung der Buchdrucks mithilfe beweglicher Lettern zur Ausbreitung reformatorischer Schriften beigetragen hatte, gelang es dem Domkapitel bis 1802 die Bildung evangelischer Gemeinden zu verhindern, ja zu verbieten.
Trotz der Errichtung ausgedehnter Festungsanlagen, die auch das Wachstum der Stadt einschränkten, wurde Mainz im Dreißigjährigen Krieg kampflos von Schweden eingenommen. Nach Beendigung des Krieges erholte sich die Stadt jedoch schnell und wurde wieder ein wirtschaftlich florierendes Handelszentrum.
In Folge der Französischen Revolution wurde Mainz 1792 von Frankreich eingenommen und zur Republik gemacht. In den folgenden Jahrzehnten wechselte die Stadt häufiger den Besitzer, was schließlich den Adel abwandern ließ und zu politischem Bedeutungsverlust führte. Ab diesem Zeitpunkt zeichnete sich Mainz vor allem durch die Mainzer Fastnacht aus.
Der erste und zweite Weltkrieg trafen Mainz schwer: nach dem ersten ging der Aufschwung der „Goldenen Zwanziger“ fast vollständig an Mainz vorüber, im zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zu 80% zerstört. Bei den Bombardements starben Tausende, noch mehr durch die folgenden Brände.
Mainz heute - Universität und Karneval:
Heute ist Mainz Hauptstadt des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Die Stadt hat knapp 200.000 Einwohner und hebt sich, neben ihrer Bedeutung als Landeshauptstadt vor allem durch die Fastnacht und als Universitätsstandort hervor.
Die Johannes-Gutenberg-Universität ist neben der Frankfurter Goethe-Universität die größte im Rhein-Main-Gebiet. Mit über 35.000 Studenten und 450 Professoren, an 150 Instituten und Kliniken gehört sie sogar zu den zehn größten Hochschulen Deutschlands. Nach einer ersten Existenzperiode von 1476 bis 1823 wurde sie 1946 von der französischen Besatzung wiedergegründet. Das Fächerspektrum ist fast vollständig , es fehlen nur die technischen Fächer sowie Tiermedizin. Die Gutenberg-Universität genießt auch im Ausland einen guten Ruf und steht nach eigenen Angaben beim Erasmus-Austausch an erster Stelle.
Neben der Altstadt und der Rheinuferpromenade zieht vor allem die Mainzer Fastnacht Besucher an und hat sich sogar zu einem wirtschaftlichen Faktor für die Stadt entwickelt.
Mainz gehört neben Köln und Düsseldorf zu den Hochburgen der rheinischen Fastnacht. Die Mainzer Fastnacht zeichnet sich dabei durch eine etwas stärkere Betonung politisch-literarischer Aspekte aus. Es gibt insgesamt fast 50 Garden und Karnevalsvereine, von denen der wichtigste und traditionsreichste der 1838 gegründete Mainzer Carneval-Verein (MCV) ist. Er ist der „erste“ Karnevalsverein der Stadt und übernimmt bis heute die Aufgaben einer nicht bestehenden Dachorganisation, etwa die Organisation des Fastnachtsmontagsumzugs. Zu diesem Umzug reisen knapp 500.000 Menschen jedes Jahr nach Mainz. Zu den Fastnachtsvereinen der Karnevalsvereine erscheinen regelmäßig fast 150.000 zahlende Gäste.
Weitere Informationen im Rhein-Main-Gebiet finden Sie unter anderem hier:
http://www.mainz.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Mainz
http://www.mainz-dom.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Mainzer_Dom
http://www.uni-mainz.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Gutenberg-Universit%C3%A4t_Mainz
http://de.wikipedia.org/wiki/Mainzer_Fastnacht